Die 10 größten Mythen in der Medizin

Medizin-Mythen
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Medizin-MythenIm Hinblick auf die Aufrechterhaltung der eigenen Gesundheit gibt es einige Grundregeln, die man einhalten kann. Doch ein paar augenscheinliche Weisheiten, die im Volksmund sowie auch durch einige Medien stetig weitergegeben werden, entsprechen nicht der Realität. Im Folgenden räumen wir mit den 10 größten Medizin-Mythen auf, damit Sie auch wirklich gesünder durch den Tag kommen.

1. Bei schwachem Licht Lesen verschlechtert die Sehfähigkeit

Das Lesen unter der Bettdecke, bei Kerzenschein, im Mondlicht oder bei gedimmter Raumbeleuchtung – häufig wird behauptet, dass sich die Augen dabei zu sehr anstrengen und dadurch geschädigt werden. Eine Sache stimmt dabei: Lesen bei schwachem Licht strengt an, da das Gehirn länger braucht, um das Gesehene logisch zu verarbeiten. Aber die Augen werden dadurch nicht geschädigt.

2. Abends oder nachts essen macht schneller dick

Auch dieser Mythos enthält nichts Wahres und fußt lediglich auf einer Binsenweisheit. Denn der einfachen Logik nach isst der Mensch ja vorm Schlafengehen und verbraucht anschließend keine Energie. Diese wandert folglich als Körperfett auf die Hüften oder in den Bauch. Das wäre aber zu einfach. Denn bei der Zu- oder Abnahme von Gewicht zählt nicht der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme, sondern die Kalorienanzahl. Übersteigt die aufgenommene Energie die verbrauchte, dann wird sie eingelagert. Betätigen Sie sich über den Tag körperlich oder essen nicht so viel, dann können Sie auch abends noch schlemmen.

3. Nasenschleim darf nicht hochgezogen werden

Nach dem Essen nun ein etwas weniger appetitliches Thema: der Nasenrotz. Oft wird gesagt, dass man ihn nicht „hochziehen“ soll, sondern aus dem Körper heraus und hinein in ein Taschentuch verbringen muss. Das „Hochziehen“ kann dabei aber eine nützliche Aufgabe erfüllen. Zuweilen sorgt es nämlich für einen Unterdruck, der den schwierig loszuwerdenden Schleim in den Nasennebenhöhlen lockert und entfernt. Das „Hochgezogene“ soll einigen Ärzten zufolge anschließend heruntergeschluckt werden – um die Keime vermittels der Magensäure unschädlich zu machen.

4. Den Kopf in den Nacken zu legen hilft bei Nasenbluten

Bleiben wir bei der Nase und den aus ihr kommenden Körperflüssigkeiten. Ab und an kann es aus verschiedenen Gründen zu Nasenbluten kommen. Den Kopf in den Nacken zu legen führt dabei nur dazu, dass das Blut den Rachen hinab in den Magen läuft, wo es verklumpt und Übelkeit verursacht. Oder es läuft in die Luftröhre und sorgt für Husten. Besser ist es, das Blut abfließen zu lassen und dazu den Kopf nach vorn zu beugen. Eine sehr gute Lösung des Problems ist das Zusammendrücken der Nasenflügel.

5. Nur rohes Gemüse ist wirklich gesund

Viele Menschen schwören auf rohes Gemüse und Obst. Dabei haben sie teilweise auch Recht. Aber eben nur teilweise. Denn vor allem die Vitamine A, D, E und K werden beim Dünsten (nicht Kochen, das kann die Vitamine tatsächlich zerstören…) aus dem Gemüse gelöst, sodass sie vom Körper besser aufgenommen werden können. Roh liefert das entsprechende Gemüse also eher weniger Vitamine als gedünstet.

6. Nur 10 % des menschlichen Gehirns werden effektiv genutzt

Zuletzt wurde dieser Mythos in dem 2014 veröffentlichten Film „Lucy“ mit Scarlett Johansson und Morgan Freeman ganz groß befeuert. Auch wurde dort gezeigt, was für ein übersinnliches Wesen aus einem Menschen wird, wenn er 100 % seines Gehirns nutzt. Leider ist das aber absolute Science-Fiction. Menschen, die an keinen angeborenen Schäden, Krankheiten oder anderen entsprechenden Einflüssen leiden, nutzen täglich 100 % ihres Gehirns – nicht nur von den Arealen her gesehen, sondern auch im Hinblick auf die Leistung. Die Intelligenz und die Denkkraft sind dabei ganz andere Themen.

7. Nachdem man auf Toilette war, sollte man die Hände desinfizieren

Von übersinnlichen Wesen und der Intelligenz hin zu einem niederen Bedürfnis. Jeder Mensch muss mal müssen, und wenn er war, dann wäscht er sich in der Regel danach die Hände. Manchmal wird aber behauptet, dass dieses Händewaschen nicht ausreiche, und man vielmehr die Hände mit Desinfektionsmitteln behandeln soll. Doch das ist falsch. Erstens werden beim Händewaschen mit normaler Seife die Hände ausreichend gereinigt (auch zum Essen etc.) und zweitens zerstören Desinfektionsmittel die gesunde Hautflora. Außerdem trocknet die dauerhafte Behandlung der Haut mit Desinfektionsmittel die selbige stark aus.

8. Liegen hilft gegen Rückenleiden

Generell ist dieser Mythos falsch und die Bettruhe bei Rückenleiden hilft nur kurzzeitig gegen die Symptome. Die Auslöser des Leidens werden damit aber nicht in Angriff genommen. Im Einzelfall kann die Schonung aber helfen, wenn Verspannungen der Grund sind oder etwas klemmt. Der Großteil der Rückenschmerzen entsteht hierzulande aber durch Fehlhaltungen und unzureichende Belastung (oder Überbelastung). Dagegen gehen Sie am besten mit regelmäßigem Sport vor, also dem Gegenteil der Bettruhe. Schon nach wenigen Wochen werden die Auslöser der Leiden sich in Wohlgefallen und ein allgemein fitteres Gefühl auflösen.

9. Weisheitszähne müssen generell entfernt werden

Es gibt viele Gründe, aus denen Weisheitszähne im Einzelfall gezogen werden sollten oder gezogen werden müssen. Bei vielen Menschen wachsen sie einfach quer zu den anderen Zähnen und würden diese zusammenschieben und / oder andere Folgeerscheinungen sowie Schmerzen auslösen. Vereinzelt kommt es aber auch schon vor dem Durchbruch der Weisheitszähne zu deren Entzündung, was eine OP schnell notwendig macht. Geben die Zähne aber keinen Mucks von sich und wachsen so wie sie sollen, dann gibt es auch keinen Grund dafür, sie zu entfernen.

10. Der Mensch sollte am Tag 2 Liter Wasser oder mehr trinken

Zuletzt noch ein sehr geläufiger Mythos. Oftmals wird nämlich behauptet, dass der menschliche Körper am Tag mindestens 2 Liter oder sogar 3 Liter Wasser braucht. Nur stimmt das so pauschal ausgedrückt nicht. Es kommt immer darauf an, wie viel Wasser vom Körper auch verbraucht wird. Dabei unterscheiden sich die Tätigkeiten eines Bauarbeiters im Hochsommer gänzlich von der Schreibtischarbeit eines Büroangestellten, wenn der Raum ideal temperiert ist. Der Körper gibt von selbst an, wann und wie viel Wasser er benötigt – dann verspüren wir schlicht Durst.

Fazit

Nicht alles, was der Volksmund spricht, stimmt. In den meisten Mythen steckt allerdings ein kleines Fünkchen Wahrheit. Um die zu finden, braucht es aber nur ein bisschen Logik oder Recherche. Und schon bleiben Sie gesund.



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