Die 10 größten Gesundheitsmythen

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Die 10 größten Gesundheitsmythen

Der menschliche Körper und seine Gesundheit sind für die meisten Menschen sehr wichtige Themen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich neben Studien, Untersuchungen und anderen wissenschaftlichen Erhebungen auch einige Weisheiten aus dem Volksmund und Annahmen aus früheren Zeiten hartnäckig halten. In diesem Artikel möchten wir einige Gesundheitsmythen betrachten und sie mit ein paar Anmerkungen zum Wahrheitsgehalt versehen.

1. Krebsvorsorge mit Obst und Gemüse

Es heißt, dass Menschen nicht so schnell an Krebs erkranken, wenn sie viel Obst und Gemüse essen. Jedoch wird bei diesem Mythos das Pferd von hinten aufgezäumt. Denn es ist die verringerte Aufnahme von Fleisch, die effektiv vor Krebs schützt. Daraus ergibt sich logischerweise ein höherer Konsum von Gemüse und eventuell auch Obst. Dieses selbst senkt allerdings auch ein Risiko, nämlich das des Herzinfarkts.

2. Behandlung von Durchfall mit Salzstangen und Cola

Dem Körper gehen bei Durchfall neben Flüssigkeit auch Nährstoffe verloren. Der Ansatz, diese mit Salz und einem Getränk wieder zuzuführen ist nicht grundverkehrt, jedoch sind Salzstangen und Cola nicht die optimale Lösung. Denn das Koffein der Cola wirkt harntreibend und somit geht noch mehr Flüssigkeit verloren. Anstelle von Salzstangen hilft Zwieback vielmehr. Für die Rückgewinnung der Nährstoffe sind Lösungen mit Elektrolyten aus der Apotheke hilfreich. Als Getränk bieten sich Tees, Säfte oder einfach Wasser an.

3. Reinigung des Magens durch Dreck

Gerade bei Kindern, die mit dreckigen Händen essen, oder sich etwas, das auf dem Boden gelegen hat, in den Mund stecken, sagt man gern: „Das ist okay, Dreck reinigt den Magen.“ Das ist allerdings nur bedingt richtig. Denn der Magen reinigt sich selbst durch Säure und verschiedene Bewegungen, dabei werden Nahrungsmittel, Getränke und Dreck gleichermaßen abgeführt. Allerdings, und das ist ein wichtiger Punkt bei der Sache, sorgt die orale Aufnahme von Schmutz bei Kindern für eine Aktivierung des Abwehrsystems. Deshalb leiden Kinder aus klinisch reinen Haushalten auch häufiger an Allergien.

4. Aufnahme von Aluminium durch Joghurtdeckel

Manche Menschen wollen nichts Gutes verkommen lassen und deshalb lecken sie den Deckel des Joghurtbechers ab – einfach, um den Klecks Joghurt, der daran festhängt, nicht zu verschwenden. Besorgte Stimmen mahnen aber immer wieder, dies zu unterlassen. Als Begründung wird das Aluminium im Becherdeckel angegeben. Dieses sei schädlich für den Körper und man bringe sich durch das Ablecken des Deckels in Gefahr. Das stimmt allerdings nicht. Ja, der Deckel enthält Aluminium, aber dieses ist durch eine schadstofffreie Kunststoffbeschichtung versiegelt. Aufzupassen ist da mehr bei Speisen, die in Alufolie verpackt werden. Diese sollten nicht zu salzig oder säurehaltig sein, weil Salz und Säure Aluminium lösen und es damit in die Nahrung übergehen kann.

5. Bauchweh durch die Kombination von Steinobst und Wasser

Wenn auch nicht so weit verbreitet, wie manch andere Mythen, so hält sich dieser doch auch noch sehr hartnäckig. Aber warum ist das so? Dies liegt an dem Fünkchen Wahrheit, das jedem Mythos inne liegt. Die Warnung, dass Steinobst in Verbindung mit Wasser Bauchschmerzen verursacht, stammt aus einer Zeit, in der das Trinkwasser noch nicht so rein war wie heute. Damals befanden sich noch mehr Bakterien in dem Wasser, das nicht so kontrolliert war bzw. aus Brunnen oder anderen Quellen gewonnen wurde. Diese Bakterien sorgten für ein Gären des Obstes im Verdauungstrakt und somit für Bauchweh.

6. Gesund bleiben durch 2 Liter Wasser am Tag

WasserglasZwei Liter oder zehn Gläser Wasser am Tag, das wird von vielen als Rezept für einen gesunden Körper gepredigt. Jedoch kann die Wasseraufnahme nicht so einfach pauschalisiert werden. Denn wie viel Wasser aufgenommen werden muss, das regelt die Menge an Wasser, die vorher abgegeben wird. Wer also im Sonnenschein arbeitet, Sport treibt oder aus anderen Gründen schwitzt, wer Blut oder Plasma spendet, wer also einen hohen Flüssigkeitsverlust hat, der muss natürlich viel trinken. Oft reichen bei einer Aktivität in der Sonne auch keine zwei Liter am Tag. Dementgegen sind körperlich nicht anstrengende Tätigkeiten bei Zimmertemperatur ein Faktor, der einen niedrigeren Bedarf an Wasser verursacht. Außerdem werden auch mit vielen Nahrungsmitteln Flüssigkeit aufgenommen. Grundlegend gilt aber immer: Wer Durst hat, der soll trinken, denn dann wird schon mal nichts falsch gemacht.

7. Wer lange im Wasser bleibt, der erkältet sich

Noch einmal das Lebenselixier Wasser als Thema: Schauen wir uns die Sorge vieler Eltern an, deren Kinder lange im Schwimmbecken, im Pool, im See oder im Meer planschen wollen. Oft hört man den Satz: „Komm schnell wieder raus, sonst bekommst du eine Erkältung.“ – Dieser stimmt per se aber nicht. Denn durch den langen Aufenthalt im Wasser kommen nicht automatisch Krankheitserreger in den Körper und lösen eine Erkältung aus. Vielmehr ist die Folge eines langen Aufenthalts im erfrischenden Nass eine Unterkühlung. Diese kann das Immunsystem schwächen und so eine Krankheit begünstigen. Nach einer gewissen Zeit – spätestens wenn die Lippen blau werden – sollte das Wasser zugunsten einer Aufwärmphase verlassen werden.

8. Herzschäden durch den Sprung ins kalte Wasser

Aller guten Dinge sind drei, und deshalb noch einmal das Thema Wasser: Viele Menschen behaupten, dass beim Sprung ins kalte Wasser das Herz stehen bleiben kann. Und auch hier stimmt die Aussage nicht zu 100 Prozent, enthält aber ein Fünkchen Wahrheit. Denn der Temperaturwechsel, gerade an warmen Tagen oder nach dem Saunagang, ist eine Anstrengung für den Körper und vor allem für das Herz-Kreislauf-System. Ist dieses aber gesund, dann ist nichts zu befürchten. Ansonsten wären Sauna und Eisbaden wahrscheinlich verboten. Menschen mit Herzerkrankungen oder einem schwachen Herz-Kreislauf-System sollten sich allerdings keinem Risiko aussetzen und den Sprung ins kalte Wasser vermeiden. Besser ist die langsame Gewöhnung durch einen gemächlichen Einstieg in den Pool oder das entsprechende Gewässer.

9. Nutzung des Gehirns zu lediglich 10 Prozent oder weniger

Gerade Hollywood weiß diesen Mythos effektvoll und sagenumwoben zu verkaufen. Entweder sind es fünf, aber meist zehn Prozent, welche als Nutzungsrate für das menschliche Gehirn angegeben werden. Das sich daraus ergebende Potential sei unermesslich, Gehirntrainings könnten Superhelden erschaffen und wer einmal wüsste, wie er auf 100 Prozent kommt, der wird unbesiegbar. Nur: Nach dieser Logik müssten wir alle unbesiegbar sein. Denn ein gesundes Gehirn wird zu 100 Prozent genutzt, es gibt keine inaktiven Bereiche und auch keine, die nur zu einem Bruchteil genutzt werden. Das Gehirntraining oder auch „Gehirnjogging“ ist nur ein Erlernen von Methoden zur Disziplinierung und Strukturierung von Denkprozessen. Und das hat nichts Übernatürliches an sich.

10. Vitamin C wirkt vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten

Als letztes noch ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Vitamin C ist bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung ausreichend im Körper vorhanden. Eine Mehraufnahme hat keinen prophylaktischen Nutzen. Lediglich bei einer bereits ausgebrochenen Erkrankung kann zusätzliches Vitamin C bei der Linderung von Symptomen helfen. Dies aber auch nur, weil die Nahrungsaufnahme bei einer Krankheit oft rückläufig ist. Gerade bei schweren Verläufen.



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