Wenn die Angst die Heilung blockiert: der Nocebo-Effekt

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AngstWas der Placebo-Effekt ist, das wissen die meisten. Ob bei der Behandlung eines Einzelnen oder bei der Erprobung der Wirksamkeit von neuen Medikamenten und der damit zusammenhängenden Versorgung der Kontrollgruppe – Placebos sind objektiv wirkungslose Medikamente, die vermittels einer positiven Grundeinstellung des Patienten bzw. Probanden einen medizinischen Erfolg erzielen können. Das negative Äquivalent dazu ist der Nocebo. Der entsprechende Effekt tritt bei einer negativen Grundeinstellung auf.

Was ist der Nocebo-Effekt im Detail?

Der Nocebo-Effekt beschreibt eine negative Auswirkung eines Medikaments auf den Körper. Diese Neben- oder Negativwirkung ist dabei nicht direkt durch das Medikament oder den Placebo verursacht, sondern durch die Psyche desjenigen, der das Präparat nimmt. Aber auch ohne Tabletten und ähnliches kann man vom Nocebo-Effekt sprechen, wenn man die Erklärung etwas vereinfacht und kürzer fasst: es ist eine Negativreaktion des Patientenkörpers auf die Behandlung eines Leidens.

Packungsbeilage kann Patienten verunsichern

PackungsbeilageIn der Packungsbeilage eines jeden Medikaments steht neben der Wirkung, den Wirkstoffen sowie den Hinweisen zur Einnahme, etc. meist auch eine ganze Liste von möglichen Nebenwirkungen. Auf ein Beispiel angewendet wäre der Nocebo-Effekt gegeben, wenn ein Patient ein Medikament einnimmt, in dessen Packungsbeilage die Nebenwirkung „Kopfschmerzen“ aufgeführt ist, und er daraufhin Kopfschmerzen bekommt. Nicht aufgrund des Medikaments, sondern aufgrund seiner Einstellung dazu.

Dagegen helfen können viele Maßnahmen. Das Beste ist, in die Apotheke oder zum verschreibenden Arzt zu gehen und sich die Nebenwirkungen, ihr Zustandekommen und auch ihre Häufigkeiten erklären zu lassen. Meist gehört der Patient gar nicht zu der entsprechenden „Risikogruppe“ oder die Wahrscheinlichkeit für die Nebenwirkung ist so gering, dass der Patient schon fast von Glück reden könnte, wenn er tatsächlich davon betroffen werden würde.

Ein aussichtsloses Krankheitsbild verschlimmert die Lage

Neben den möglichen Nebenwirkungen eines Medikaments ist es zuweilen aber auch die schwere Erkrankung selbst, die Patienten von dem Gedanken einer Genesung abbringt. Die Psyche ist dann derart betroffen, das jede Art der Hilfe aussichtslos erscheint. Die Wirkung der Behandlung wird somit von der Vorstellung des eigenen Niedergangs unterdrückt. In einigen Fällen – und nicht nur bei schweren Krankheiten – brechen Patienten die Behandlung sogar ab, weil sie sie als nicht hilfreich oder sogar schädlich erachten.

Wie kann man gegen den Nocebo-Effekt vorgehen?

Als Patient ist es sehr wichtig, einen objektiven oder zumindest einen nicht zu subjektiven Blickwinkel zu haben. Zudem ist die Aufklärung von Patienten sehr von Vorteil. Sie müssen wissen, dass ihre Einstellung, ihre Erwartungen und ihre Grundstimmung wichtige Faktoren der Therapie sind. Bei psychisch vorbelasteten Menschen bzw. bei sehr schweren Erkrankungen können Erfolgsgeschichten zur Verbesserung des Blickwinkels führen. Diese sind beispielsweise in Biographien von ehemals erkrankten und durch die richtige Behandlung wieder gesund gewordenen Menschen zu finden.



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