Was hilft gegen Herpes?
Herpes ist eine der am weitesten verbreiteten Erkrankungen der Haut. Die bekannteste Form ist der Lippenherpes (Herpes labilalis). Es sieht nicht nur unschön aus – es ist auch ziemlich unangenehm unter Herpes zu leiden. Auf dieser Seite erfahren Sie was Herpes ist und welche verschiedenen Formen es gibt, wo die Ursachen liegen und was letztendlich gegen Herpes hilft.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Herpes und welche Formen gibt es?
Herpes ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die an den etwa 85 Prozent der Weltbevölkerung leiden – beziehungsweise sie sind damit infiziert.
Oftmals erfolgt die Ansteckung unbewusst bereits im Kindesalter oder sogar schon im Mutterleib. Bei gut 30 Prozent der Betroffenen tritt Herpes kommt es regelmäßig zum sichtbaren „Ausbruch“ der Krankheit – beispielsweise mit den typischen Bläschen an den Lippen – dem Lippenherpes (Herpes labialis).
Es gibt 2 Arten des für alle Herpeserkrankungen verantwortlichen Virus:
- TYP 1: Herpes-Simplex-Virus 1 (HSV-1) – 85 Prozent der Menschen weltweit sind mit diesem Virus infiziert und leiden in der Folge an Lippenherpes
- TYP 2: Herpes-Simplex-Virus 2 (HSV-2) – 70 bis 80 Prozent der Patienten mit Genitalherpes (Herpes genitalis) sind mit diesem Virus infiziert worden
Insgesamt gibt es 8 bekannte Formen von Herpes, die durch beide Virus-Infektionen hervorgerufen werden und dann ein Leben lang im Körper bleiben aber nur bei 20 bis 30 Prozent der Menschen regelmäßig in Erscheinung treten.
Diese 8 Herpes-Formen gibt es:
- Lippenherpes (Herpes simplex labialis)
- Nasenherpes (Herpes simplex nasalis)
- Gesichts-/Wangenherpes (Herpes simplex facialis/buccalis)
- Herpes der Augenbindehaut (Heratoconjunctivitis herpetica)
- Herpes im Genitalbereich (Herpes simplex genitalis)
- Herpes im Analbereich/am Gesäß (Herpes simplex perianalis/glutealis)
- Herpes der Mundschleimhaut – auch „Mundfäule“ genannt (Stomatitis herpetica)
- Gürtelrose (Herpes zoster)
In der Regel geht von Herpes (insbesondere Lippenherpes) keine große Gefahr für den Menschen aus. Fast jeder Mensch trägt die Erreger in sich.
Gefährlich wird es nur, wenn dies in der Schwangerschaft oder bei Säuglingen auftritt.
Verläuft die Erkrankung hier ansteckt kann es beim Baby zu größeren Komplikationen kommen wie zum Beispiel:
- Herpes kann Haut, Mund, Augen mit „befallen“ und Schaden anrichten (Herpesinfektion)
- kann Enzephalitis (Gehirnentzündung) auslösen und bis zum Koma führen
- kann Leber, Nieren, Milz, Gehirn und Lunge befallen und schwere Schäden anrichten – unter anderem Lethargie bis hin zum Atemstillstand (generalisierte Infektion)
Dabei ist zu beachten, dass gerade die Symptome bei der generalisierten Infektion mehrerer Organe nicht immer typische Anzeichen für eine Herpesinfektion darstellen. Sie entsprechen eher denen einer Sepsis und können daher fehlinterpretiert werden.
ACHTUNG!
Aus diesem Grund sollten gerade schwangere Frauen darauf achten, dass Sie sich nicht mit Lippenherpes anstecken, weil der Erreger so auf den Fötus übergehen kann.
Die ersten Anzeichen von (Lippen-)Herpes
Sehr häufig nimmt man die ersten Symptome von Herpes kaum wahr. Noch bevor die typischen Bläschen erscheinen – kann oftmals bereits ein leichtes Spannen in der Haut spüren.
Zudem ist die Haut sehr empfindlich, gereizt und man muss sich häufig jucken.
In der zweiten Phase der Infektion treten dann die bekannten Erscheinungsbilder von Lippenherpes zutage:
- entzündete Herpesbläschen an den Schleimhäuten die zu den Lippen gehören
- schmerzhaft
- eitrig
- mit verkrusteten Belag
- unter Umständen auch das Anschwellen der Lymphknoten möglich
Die Symptome des Lippenherpes können denen des Genitalherpes sehr ähnlich sein.
Was sind die Ursachen von (Lippen-)Herpes?
Wie bereits erwähnt gibt es beim zwei verschiedene Erreger – des Herpes-simplex-Virus (HSV) – HSV-1 (Typ 1) und HSV 2 (Typ 2).
Beide Erreger sind miteinander verwandt und ähneln sich daher auch in den Erscheinungsformen und Ausprägungen. Typ 1 verursacht in den meisten Fällen Lippenherpes (Herpes lapialis) und Typ 2 hauptsächlich Genitalherpes (Herpes genitalis).
Der Verlauf der Infektionen verläuft in beiden Fällen vollkommen gleich. Dabei gibt es 2 Phasen – die Ansteckungsphase (Erstinfektion) und die sogenannte Reaktivierung.
Die erste Phase der Infektion – also die eigentliche Ansteckung – kann schon einige Zeit zurückliegen bevor die Herpes-Infektion an sich ausbricht (Phase 2).
Die Erstinfektion verläuft folgendermaßen:
- die Herpes-Viren bahnen sich Ihren Weg über die Nervenbahnen (Axiome) zum jeweiligen Nervenknoten (Ganglion) – je nachdem an welcher Stelle sich der Betroffene zuerst infiziert (Beispiel: Mundschleimhaut) – der Nervenknoten wird dabei genauso infiziert wie die Mundschleimhaut
- das menschliche Immunsystem bekämpft während der ersten Woche der Ernstinfektion die Erreger so gut es geht, sodass die Schleimhäute als auch Teile der Nervenzellen wieder von den Viren befreit wurden
- allerdings verbleibt die DNA (Erbgut) der Herpes-Viren im jeweiligen Zellkern der befallenen Nervenzellen und kann nicht vom Immunsystem entdeckt werden – sie können also nicht vollständig bekämpft werden und bleiben aktiv
- der Virus kann in den befallenen Nervenzellen weiterhin Herpesviren produzieren und das ganze Leben dort verbleiben
- sollte der menschliche Organismus beispielsweise durch eine Erkältung oder ähnliche Infektionen soweit unter Druck geraten, dass das Immunsystem geschwächt wird – kommt es zur Wiederbelebung (Reaktivierung) des Virus-Erbgutes
Phase 2 (Reaktivierung):
- die Herpes-Infektion mit den sichtbaren Merkmalen (Bläschen) wird in Gang gesetzt (Zwei- oder auch Sekundärinfektion)
Für den eigentlichen Ausbruch von Lippenherpes sowie Genitalherpes können folgenden Ursachen infrage kommen:
- häufiger Stress (beruflich aber auch privat)
- diverse Entzündung (beispielsweise durch eine Zahnbehandlung)
- Fieber
- starke Reizungen der Haut (Verbrennungen und Sonnenbrand)
- Verletzungen durch Unfälle und andere Umstände
- Lungenentzündung, die durch Bakterien hervorgerufen wurde
- starke Hormonschwankungen (beispielsweise durch Menstruation)
- Tumore
- häufiges und hohes Fieber
Generell kann aber jede erhebliche Schwächung des Immunsystem die Reaktivierungsphase und somit den eigentlichen Ausbruch der Herpesinfektion auslösen.
Wie funktioniert die Diagnose bei Herpes?
Um bei einer vermuteten Herpes-Infektion – hier dem Lippenherpes – ganz sicher zu gehen, sollten die Betroffenen einen Arzt aufsuchen.
Dieser kann oftmals schon anhand der äußeren Symptome wie:
- entzündete Bläschen an den Schleimhäuten im Lippenbereich
- eitrige und verkrustete Beläge auf den Bläschen
- Schmerzen im Lippenbereich
feststellen, dass es sich um eine entsprechende Lippenherpes-Infektion handelt.
Allerdings lässt sich der verursachende Erreger (Typ 1/Typ 2) auf diese Weise nicht ohne weiteren Zweifel feststellen.
Deshalb führt der Mediziner meist eine Blutuntersuchung durch. Da der Körper bei der Erstinfektion Anti-Körper im Kampf gegen die Infektion mit dem Herpes-Virus bildet, können diese mit dem Bluttest auch nachgewiesen werden.
Was die eigentliche Behandlung betrifft, so kann die Feststellung des Erreger-Typs mithilfe dieses Test nicht zwangsläufig darüber Aufschluss geben, ob hier eine einfache/konservative oder eine weiterführende Behandlung erfolgen muss.
Wie kann man (Lippen-)Herpes behandeln?
Bei der Behandlung einer Lippenherpes-Erkrankung ist in erster Linie ausschlaggebend, wie schwer die Infektion mit dem Erreger verläuft.
Bei einem „milden“ Befall:
- der nur leichte Auswirkungen an der Hautoberfläche und den Schleimhäuten hervorruft – kann auf eine Behandlung verzichtet werden.
Bei einem unangenehmen oder sehr schweren Befall:
- können bewährte Medikamente zur Linderung der Beschwerden sowie zur Bekämpfung/Eindämmung des Herpes-Virus helfen.
In den meisten Fällen handelt es sich bei diesen Medikamenten um Mittel mit virenhemmenden Wirkstoffen (Virostatikum) – wie zum Beispiel Aciclovir.
Dabei handelt es sich häufig um spezielle Salben die auf die entsprechende Stelle aufgetragen werden. Falls der Patient an einer schweren Form der Lippenherpes-Infektion leidet, kann der Wirkstoff auch direkt in die Vene in Form einer Injektion eingebracht werden, um so eine schnellere Wirkung zu erzielen.
Sie haben zudem noch die Möglichkeit sogenannte Herpesbläschen-Patches zu verwenden. Dabei handelt es sich um spezielle Pflaster, die nahezu unsichtbar sind und direkt auf die Entzündung „geklebt“ werden.
So werden bei den Betroffenen die Beschwerden oftmals sehr schnell gelindert und man sieht kaum etwas von dem Pflaster, was gerade bei Frauen auch ein ästhetischer Grund für diese Art der Behandlung ist.
Bei einer zusätzlichen bakteriellen Infektion:
- möglicherweise Behandlung mit Antibiotika notwendig (bakterienabtötend)
- Maßnahmen zur Desinfektion notwendig
BITTE BEACHTEN!
Selbst wenn Sie durch diverse Behandlungsmethoden die Auswirkungen der (Lippen-)Herpes-Infektion eindämmen können, sodass diese nicht mehr sichtbar sind: Die eigentliche Infektion bleibt ein Leben lang in Ihrem Körper und kann jederzeit wieder ausbrechen.
Wie kann man Herpes verhindern?
Eines gleich vorweg:
Vor dem eigentlichen Ausbruch der Lippenherpes-Infektion können Sie sich nicht schützen. Sobald Sie einmal mit dem Virus infiziert wurden (was bei gut 85 Prozent der Weltbevölkerung der Fall ist), kann dieser jederzeit ausbrechen.
Sie können dennoch einige Maßnahmen ergreifen, um weitere Infektionen in der Häufigkeit zu reduzieren oder vorzubeugen.
Folgende Dinge sollten Sie beachten:
- ernähren Sie sich möglichst gesund und abwechslungsreich
- vermeiden Sie Stress
- gönnen Sie Ihrem Körper ausreichend Erholung – insbesondere durch regelmäßigen und ausreichenden Schlaf
- vermeiden Sie eine Schwächung des Immunsystems durch beispielsweise durch ungeeignete Kleidung oder Überlastung Ihres Körpers
- sorgen Sie für ausreichend Schutz der empfindlichen Hautpartien vor UV-Strahlen
Selbst wenn Sie sich auf jede erdenkliche Weise versucht haben vor möglichen Gefahrenquellen in Schutz zu nehmen, kann der Erreger trotzdem einen Ausbruch auslösen. Ist dies der Fall, sollten Sie die weitere Verbreitung und das Auftreten von Komplikationen verhindern.
Falls Sie akut unter Lippenherpes leiden, beachten Sie bitte Folgendes:
- befallene, entzündete Hautpartien nicht anfassen
- falls doch ein Kontakt bestand – Hände gründlich waschen
- halten Sie sich dringend von Kinder fern
Diese Ratschläge sollten Sie dringend beachten um die Ansteckung von kleinen Kindern und Babys zu verhindern:
- wer Schwanger ist sollte mit Kondomen verhüten und auf Oralverkehr verzichten um eine Infizierung der Genitalien zu verhindern
- nach der Entbindung – Mutter und Kind dürfen möglichst keinen zu engen Kontakt haben bis die sichtbaren Lippenherpes-Bläschen verheilt sind
- falls die Brust einer stillenden Mutter infiziert ist – Verzichten Sie aufs Stillen beziehungsweise verwenden Sie die zweite Brust (wenn diese nicht infiziert ist)